Sabrina erzählt:
„Ich habe vor ca. zweieinhalb Jahren meine fast 10-jährige Beziehung beendet und seitdem fühlt sich jeder in me
inem Umkreis dazu berufen, meinen Beziehungsstatus zu kommentieren. Aussagen wie „Du bist jetzt auch schon lang alleine.“ oder „Wirst sehen, wenn du aufhörst, zu suchen, dann kommt ER.“, „Warum bist DU eigentlich Single? Du bist ja sooo hübsch/klug/lieb…“, „Du bist halt einfach eine starke Frau, sowas
macht den Männern heutzutage Angst.“, „Du bist einfach zu wählerisch.“, „Schau mal, XY ist auch Single, wär der nicht was für dich?“ usw. kommen teilweise aus dem Nichts und, vor allem, ungefragt. Die, die mich dabei am meisten geärgert hat, ist „Mach dir keine Sorgen, du wirst schon noch einen abbekommen.“, weil sie einfach auf so vielen Ebenen falsch ist:
– Danke, ich mache mir keine Sorgen, worüber auch?
– Einen abbekommen, was soll das heißen? Dass sich jemand erbarmt, mit mir zusammen zu sein? Dass ich hoffen muss, dass ich auserwählt werde?
– Wenn man bis 30/35 nicht „unter der Haube ist“, schließt sich das Zeitfenster für immer, danach gibt es keine Chance mehr und alle „guten Männer“ sind „vom Markt“?
– Bin ich 24 Stunden am Tag damit beschäftigt, mir meine „bessere Hälfte“ zu suchen? Ist es mein Lebensmittelpunkt, mir einen Mann „zu krallen“?
– Bin ich ohne Partner unvollständig? Nur ein Topf, die permanent nach dem Deckel sucht? Ist das Ganze eine Übergangsphase, bis ER kommt?
Ich habe lange und viel darüber nachgedacht und vor allem in Phasen, in denen ich mir eine Beziehung gewünscht habe, war es nicht immer leicht, solche Aussagen „auszuhalten“. Vor allem, weil diese meist mit einem mitleidigen Blick gekoppelt waren und dadurch immer wieder das Thema „Partner“ auf unangenehme Weise in meinen Fokus brachten. Sich dann nicht zu kränken oder sich als Versager zu fühlen, ist echt nicht leicht.
Ich habe in den letzten zweieinhalb Jahren einige Männer kennen gelernt, aber irgendwie passte es einfach nicht, entweder von meiner oder seiner Seite oder beiderseits. Das finde ich jetzt aber nicht sonderlich dramatisch, es waren immer sehr nette Begegnungen und Erlebnisse und mit der Zeit habe ich gelernt, das Single-Dasein zu genießen. Es hat seine Vorteile und zurzeit möchte ich nicht tauschen wollen (auch wenn mir das nicht immer jeder glaubt). Momentan fühle ich nichts als Freiheit und genieße es, tun und lassen zu können, was ich möchte. Mein Leben ist wunderschön, ich habe eine wundervolle Tochter, mit der ich jede freie Minute genieße, eine großartige Familie, einen tollen Job und einen großen, herzlichen Freundeskreis. Ein Mann wäre eine Bereicherung aber er ist ganz bestimmt keine Notwendigkeit. Außerdem möchte ich keinen „abbekommen“ sondern habe dann auch noch ein Wörtchen mitzureden ;-).“